Workshopwochenende in Markelsheim

Einige werden ihn von seinen YouTube-Videos kennen, andere von seinen Artikeln in verschiedenen Modellbahn-Magazinen – Michael Robert Gauß, aka Kunstmichi (http://www.michael-robert-gauss.de).

Am 25. und 26.05. waren wir (mein Neffe und ich) bei Michael in Markelsheim auf einem Workshopwochenende. Wie man auf dem Fotos sieht bei bestem Wetter, was wir am zweiten Tag auch nutzten. Am Samstag, den 25.05. drehte sich alles um das Gleis, v.a. um die farbliche Behandlung und das Einschottern. Der Sonntag war dann ganz den Mauern und dem Begrasen gewidmet.

Tag 1 – Schienenstrang-Flair

Wie hatten zwei Stücke Flexgleis von Roco Line dabei und optional eine ganze Kiste mit Bastelmaterial, von dem wir freilich längst nicht alles benötigt haben. Ziel des Wochenendes war es, ein kleines Diorama auf ca. 30 x 15 cm zu realisieren. Am Ende des ersten Tages sollte ein Stück Schienenstrang – geschottert und farblich behandelt – das Ergebnis sein.

Begonnen hat also alles mit einem Brett in der passenden Größe (300 x 150 mm), etwas Styrodur oder Kork als Unterlage für das Gleis und dem Willen, etwas Ansprechendes in den nächsten beiden Tagen zu erschaffen.

Nachdem der Unterbau und das Gleis verklebt waren, wurde es farblich behandelt. Die Schwellen verloren direkt zu Beginn ihren Glanz, indem wir sie mit H456 Staubbraun von Mr. Hobby lackierten. Diese Acrylfarbe für den Plastikmodellbau trocknet matt auf und gibt den Schwellen eine passende Grundfarbe. Im zweiten Arbeitsgang wurden die Kleineisen und die Schienen mit H453 Rostrot von Mr. Hobby lackiert. Diese Farbauswahl ist freilich nach persönlichem Geschmack entstanden und kann beliebig variiert werden. Ich habe auch schon Tests mit anderen Farben ausprobiert, z.B. mit dem Acryllack “Schiene” von Wenz Moellbau. Da wir jedoch ohne Airbrush gearbeitet haben, entschied ich mich für die Farben von Mr. Hobby.

Damit das Gleis nicht so steril und perfekt aussieht, wurde im nächsten Arbeitsgang graniert. Zuerst mit einem einem hellen Grauton und abschließend mit Ocker. Beim Granieren ist es wichtig, den verwendeten Borstenpinsel auf einer Pappe oder ähnlichem Material fast trocken zu streichen, so dass er nur noch minimal Farbe abgibt. Erst dann kann mit dem Pinsel graniert werden, um Strukturen hervorzuheben und Spitzenlichter zu setzen. Die folgenden Fotos zeigen das noch feuchte Gleis.

Im nächsten Schritt wurde das Gleis in sein natürliches Umfeld gebettet, also eingeschottert. Ich hatte von Spurenwelten den Schotter Phonolith dunkelgrau Spur H0 dabei. Verklebt haben wir ihn mit dem üblichen Wasser-Weißleim-Gemisch (2/3 Wasser, 1/3 Weißleim, ein Spritzer Spülmittel). Dabei viel auf, dass der Schotter zumindest mit diesem Kleber stark nachdunkelt. Das Schotterbett konnte nach dem Aushärten jedoch durch Granieren wieder aufgehellt werden. Die Fotos zeigen einerseits den Schotter beim Verkleben und andererseits auf einem anderen schon trockenen Stück das Ergebnis nach der ersten Granierung.

Mein Neffe wollte ein Stück Straße oder Feldweg neben dem Gleis darstellen. Der Zustand sollte etwas heruntergekommen wirken, Ausbesserungsstellen und brüchige Kanten waren also angesagt. Also neben das Gleis einen mehrere Millimeter dicken Klotz aus Styrodur geklebt und auf diesem dann ein etwa 1-2 Millimeter starken Belag aus Styrodur aufgeklebt. Die Kante des Belags bekam vorab eine unregelmäßige Form, sie wie bei einfach geteerten Wegen der Rand oft wegbricht.

Bevor nun farblich nachbehandelt werden kann, sollten noch Ausbesserungsstellen und eine etwas zerklüftete Oberfläche auf dem dichten und glatten Styrodur geschaffen werden. Für die späteren Ausbesserungsstellen schnitten wir von einem Kreppband kleine rechteckige Stücke aus und klebten sie auf das Styrodur an die gewünschten Stellen. Mit einer Stahlbürste wurde sodann die Oberfläche tupfend perforiert, d.h. es wird versucht, dem glatten Styrodur eine gewisse Struktur zu geben. Die Ausbesserungsstellen sind dabei durch das Klebenband geschützt, bleiben also relativ glatt.

Bevor das Kreppband wieder abgezogen wurde, haben wir mit einem Bleistift noch die Umrisse der Ausbesserungsstellen in das Styrodur eingeprägt. Nun folgte die farbliche Behandlung. Zuerst mit Heki Straßenfarbe und nach dem abtrocknen mit einem dunklen Grau für die Ausbesserungstellen. Um dem Weg ein staubiges Erscheinungsbild zu geben, ist auch er noch leicht graniert worden.

Die Fotos zeigen den Weg nach erster farblicher Behandlung mit Heki Straßenfarbe und mit den farblich hervorgehobenen Ausbessungsstellen. Der Rand erhält auf dem zweiten Foto auch schon ein Schicht Quarzsand.

Tag 2 – Steinerne Illusionen

Am zweiten Tag des Workshops drehte sich alles um Mauern und die Begrünung des Dioramas.

Mauern kann man im Zubehörhandel kaufen oder mit etwas Geduld selber aus Styrodur fertigen. Styrodur ist natürlich erstmal ein glattes Material. Man kann es aber gut mit dem Cutter und einem kleinen Schraubenzieher gravieren. Dabei kann man frei Hand vorgehen oder bei einer eher ordentlich wirkenden Mauer mit einem Lineal parallele Linien in das Material einritzen. Diese noch viel zu dünnen Schnitte werden daraufhin mit dem Schraubenzieer etwas aufgeweitet. Dabei bekommen die Mauersteine auch ein wenig ihre individuelle Form.

Nachdem die Mauer graviert worden ist, wird sie wiederum mit der Stahlbürste berarbeitet, um rauh und ungleichmäßig zu wirken.

Nun wird das Styrodur mit Tiefengrund eingestrichen, was es einerseuts stabilisiert und andererseits die Oberfläche vorbereitet. Abschließend erfolgt die erste farbliche Behandlung in einem Farbton der Wahl.

Mein Neffe hat übrigens eine Mauer aus Sandstein gebastelt, während ich parallel zur Mauer auf meinem Diorama auch noch einen Signalsockel garviert habe.

Nach dem Trocknen der ersten Farbschicht, worden die Mauern mit einem Washing aus schwarzer Farbe behandelt. Diese extrem dünne Plörre aus Wasser und Acrylfarbe läuft prima in die Fugen und gibt den Strukturen mehr Tiefe.

Auf den Fotos sieht man auch, dass wir das Schotterbett noch ein weiteres Mal graniert haben, um es insgesamt aufzuhellen.

Um nun endliche mit dem Begrasen beginnen zu können, war noch ein wenig Landschaft nötig. Diese entstand wieder aus Styrodur. Auf meinem Diorama habe ich dann noch die Landschaft verspachtelt, was nicht zwingend notwendig ist, aber die Möglichkeit eröffnet, eine gewisse Rauheit dem Boden zu geben.

Auch die Mauern wurden noch graniert, um Spitzen und weitere Strukturen zu setzen.

Abschließend kam dann endlich das Begrasen. Mein Neffe war zuerst dran, so dass mein Diorama nur noch den ersten Begrasungsvorgang vor Ende des Workshops erlebte. Daheim saugte ich jedoch die überschüssigen Fasen ab und gestaltete es fertig.

Hier nun die Ergebnisse von zwei Tagen Workshop.

Fazit

Der Workshop hat sich absolut gelohnt. Im Gegensatz zu manch anderen Workshops bekannter Modellbahnfachgeschäfte ist man in einer kleinen Gruppe (maximal 5 Workshopteilnehmer) tätig und bekommt so deutlich mehr direkte Unterstützung durch den Kursleiter.

Wir werden wiederkommen!

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