Vampisol Dammdurchlass kolorieren

Vor einiger Zeit habe ich mir einen Dammdurchlass von Vampisol (Jens Kaup) im Maßstab 1:87 kommen lassen.

Die sehr schön gravierten Gipsteile sind bei Lieferung schneeweiß und verlangen demnach nach einer adäquaten Kolorierung.

“Auslauf wilder Durchlass am Weiseweg” von Vampisol

Für die farbliche Behandlung schlägt Jens Kaup Washings von Vallejo vor. Die wichtigstens davon habe ich zum Glück daheim und habe mich daher an die Arbeit gemacht. Viel war tatsächlich nicht nötig und der zeitliche Rahmen von einigen wenigen Minuten hielt sich doch stark in Grenzen. Die folgenden Farben kamen zum Einsatz:

  • Vallejo Model Wash 76.512 Dark Green
  • Vallejo Model Wash 76.513 Brown
  • Vallejo Model Wash 76.514 Dark Brown
  • Vallejo Model Wash 76.515 Light Grey
  • Vallejo Model Color 70.950 Black

Dazu noch einen passenden kleinen Pinsel. In meinem Fall einen Revell Painta Luxus P 100 Größe 0 (Rotmarder). Um stehendes Wasser nachbilden zu können, reicht hier problemlos Vallejo Water Texture Acylic aus.

Begonnen habe ich mit 76.513 Brown. Mit diesem Washing wurden alle Steine in den Gipsmodellen behandelt. Die Farbe läuft schön in die Ritzen und lässt die Steine plastisch hervortreten. Auch den Ein- bzw. Auslauf habe ich mit der Farbe behandelt.

Es folgte mit 70.950 Black die Rückwand der angedeuteten Röhre, um Tiefe zu erzeugen. Das Betonteil des Durchlasses habe ich daraufhin mit 76.515 Light Grey behandelt.

Beim Dammeinlass sollte ein stehender kleiner Tümpel (nicht mehr als eine große Pfütze) nachgebildet werden. Daher habe ich den Boden zusätzlich noch teilweise mit 76.512 Dark Green bemalt. Das Schöne an den Washings ist, dass sie sich ganz natürlich den Weg suchen und in bestimmten Bahnen verlaufen.

Abschließend folgten einige Tropfen Water Texture, die ich mit einem Zahnstocher verteilte. Das Ergebnis sieht nun so aus:

Die Kombination aus Braun und Grün gibt dem Tümpel eine gewisse Tiefe.


Der Dammauslass ist auf die anloge Art und Weise koloriert worden. Nur sollte hier kein Wasser dargestellt werden, da die Menge am Einlass kaum dazu gerecht hätte, am Auslass mehr als ein Rinnsal zu erzeugen.

Der Auslass wurde wie schon zuvor mit 76.513 Brown koloriert. Danach folgte eine wirklich minmale Schicht aus 76.514 Dark Brown, die ich on Top mit ein wenig 76.512 Dark Green optimiert habe.

Dammauslass mit feuchtem Erdreich

Wenn die Teile an geeigneter Stelle in die Landschaft eingebaut werden, folgt selbstverständlich noch etwas Grünzeug.

Workshopwochenende in Markelsheim

Einige werden ihn von seinen YouTube-Videos kennen, andere von seinen Artikeln in verschiedenen Modellbahn-Magazinen – Michael Robert Gauß, aka Kunstmichi (http://www.michael-robert-gauss.de).

Am 25. und 26.05. waren wir (mein Neffe und ich) bei Michael in Markelsheim auf einem Workshopwochenende. Wie man auf dem Fotos sieht bei bestem Wetter, was wir am zweiten Tag auch nutzten. Am Samstag, den 25.05. drehte sich alles um das Gleis, v.a. um die farbliche Behandlung und das Einschottern. Der Sonntag war dann ganz den Mauern und dem Begrasen gewidmet.

Tag 1 – Schienenstrang-Flair

Wie hatten zwei Stücke Flexgleis von Roco Line dabei und optional eine ganze Kiste mit Bastelmaterial, von dem wir freilich längst nicht alles benötigt haben. Ziel des Wochenendes war es, ein kleines Diorama auf ca. 30 x 15 cm zu realisieren. Am Ende des ersten Tages sollte ein Stück Schienenstrang – geschottert und farblich behandelt – das Ergebnis sein.

Begonnen hat also alles mit einem Brett in der passenden Größe (300 x 150 mm), etwas Styrodur oder Kork als Unterlage für das Gleis und dem Willen, etwas Ansprechendes in den nächsten beiden Tagen zu erschaffen.

Nachdem der Unterbau und das Gleis verklebt waren, wurde es farblich behandelt. Die Schwellen verloren direkt zu Beginn ihren Glanz, indem wir sie mit H456 Staubbraun von Mr. Hobby lackierten. Diese Acrylfarbe für den Plastikmodellbau trocknet matt auf und gibt den Schwellen eine passende Grundfarbe. Im zweiten Arbeitsgang wurden die Kleineisen und die Schienen mit H453 Rostrot von Mr. Hobby lackiert. Diese Farbauswahl ist freilich nach persönlichem Geschmack entstanden und kann beliebig variiert werden. Ich habe auch schon Tests mit anderen Farben ausprobiert, z.B. mit dem Acryllack “Schiene” von Wenz Moellbau. Da wir jedoch ohne Airbrush gearbeitet haben, entschied ich mich für die Farben von Mr. Hobby.

Damit das Gleis nicht so steril und perfekt aussieht, wurde im nächsten Arbeitsgang graniert. Zuerst mit einem einem hellen Grauton und abschließend mit Ocker. Beim Granieren ist es wichtig, den verwendeten Borstenpinsel auf einer Pappe oder ähnlichem Material fast trocken zu streichen, so dass er nur noch minimal Farbe abgibt. Erst dann kann mit dem Pinsel graniert werden, um Strukturen hervorzuheben und Spitzenlichter zu setzen. Die folgenden Fotos zeigen das noch feuchte Gleis.

Im nächsten Schritt wurde das Gleis in sein natürliches Umfeld gebettet, also eingeschottert. Ich hatte von Spurenwelten den Schotter Phonolith dunkelgrau Spur H0 dabei. Verklebt haben wir ihn mit dem üblichen Wasser-Weißleim-Gemisch (2/3 Wasser, 1/3 Weißleim, ein Spritzer Spülmittel). Dabei viel auf, dass der Schotter zumindest mit diesem Kleber stark nachdunkelt. Das Schotterbett konnte nach dem Aushärten jedoch durch Granieren wieder aufgehellt werden. Die Fotos zeigen einerseits den Schotter beim Verkleben und andererseits auf einem anderen schon trockenen Stück das Ergebnis nach der ersten Granierung.

Mein Neffe wollte ein Stück Straße oder Feldweg neben dem Gleis darstellen. Der Zustand sollte etwas heruntergekommen wirken, Ausbesserungsstellen und brüchige Kanten waren also angesagt. Also neben das Gleis einen mehrere Millimeter dicken Klotz aus Styrodur geklebt und auf diesem dann ein etwa 1-2 Millimeter starken Belag aus Styrodur aufgeklebt. Die Kante des Belags bekam vorab eine unregelmäßige Form, sie wie bei einfach geteerten Wegen der Rand oft wegbricht.

Bevor nun farblich nachbehandelt werden kann, sollten noch Ausbesserungsstellen und eine etwas zerklüftete Oberfläche auf dem dichten und glatten Styrodur geschaffen werden. Für die späteren Ausbesserungsstellen schnitten wir von einem Kreppband kleine rechteckige Stücke aus und klebten sie auf das Styrodur an die gewünschten Stellen. Mit einer Stahlbürste wurde sodann die Oberfläche tupfend perforiert, d.h. es wird versucht, dem glatten Styrodur eine gewisse Struktur zu geben. Die Ausbesserungsstellen sind dabei durch das Klebenband geschützt, bleiben also relativ glatt.

Bevor das Kreppband wieder abgezogen wurde, haben wir mit einem Bleistift noch die Umrisse der Ausbesserungsstellen in das Styrodur eingeprägt. Nun folgte die farbliche Behandlung. Zuerst mit Heki Straßenfarbe und nach dem abtrocknen mit einem dunklen Grau für die Ausbesserungstellen. Um dem Weg ein staubiges Erscheinungsbild zu geben, ist auch er noch leicht graniert worden.

Die Fotos zeigen den Weg nach erster farblicher Behandlung mit Heki Straßenfarbe und mit den farblich hervorgehobenen Ausbessungsstellen. Der Rand erhält auf dem zweiten Foto auch schon ein Schicht Quarzsand.

Tag 2 – Steinerne Illusionen

Am zweiten Tag des Workshops drehte sich alles um Mauern und die Begrünung des Dioramas.

Mauern kann man im Zubehörhandel kaufen oder mit etwas Geduld selber aus Styrodur fertigen. Styrodur ist natürlich erstmal ein glattes Material. Man kann es aber gut mit dem Cutter und einem kleinen Schraubenzieher gravieren. Dabei kann man frei Hand vorgehen oder bei einer eher ordentlich wirkenden Mauer mit einem Lineal parallele Linien in das Material einritzen. Diese noch viel zu dünnen Schnitte werden daraufhin mit dem Schraubenzieer etwas aufgeweitet. Dabei bekommen die Mauersteine auch ein wenig ihre individuelle Form.

Nachdem die Mauer graviert worden ist, wird sie wiederum mit der Stahlbürste berarbeitet, um rauh und ungleichmäßig zu wirken.

Nun wird das Styrodur mit Tiefengrund eingestrichen, was es einerseuts stabilisiert und andererseits die Oberfläche vorbereitet. Abschließend erfolgt die erste farbliche Behandlung in einem Farbton der Wahl.

Mein Neffe hat übrigens eine Mauer aus Sandstein gebastelt, während ich parallel zur Mauer auf meinem Diorama auch noch einen Signalsockel garviert habe.

Nach dem Trocknen der ersten Farbschicht, worden die Mauern mit einem Washing aus schwarzer Farbe behandelt. Diese extrem dünne Plörre aus Wasser und Acrylfarbe läuft prima in die Fugen und gibt den Strukturen mehr Tiefe.

Auf den Fotos sieht man auch, dass wir das Schotterbett noch ein weiteres Mal graniert haben, um es insgesamt aufzuhellen.

Um nun endliche mit dem Begrasen beginnen zu können, war noch ein wenig Landschaft nötig. Diese entstand wieder aus Styrodur. Auf meinem Diorama habe ich dann noch die Landschaft verspachtelt, was nicht zwingend notwendig ist, aber die Möglichkeit eröffnet, eine gewisse Rauheit dem Boden zu geben.

Auch die Mauern wurden noch graniert, um Spitzen und weitere Strukturen zu setzen.

Abschließend kam dann endlich das Begrasen. Mein Neffe war zuerst dran, so dass mein Diorama nur noch den ersten Begrasungsvorgang vor Ende des Workshops erlebte. Daheim saugte ich jedoch die überschüssigen Fasen ab und gestaltete es fertig.

Hier nun die Ergebnisse von zwei Tagen Workshop.

Fazit

Der Workshop hat sich absolut gelohnt. Im Gegensatz zu manch anderen Workshops bekannter Modellbahnfachgeschäfte ist man in einer kleinen Gruppe (maximal 5 Workshopteilnehmer) tätig und bekommt so deutlich mehr direkte Unterstützung durch den Kursleiter.

Wir werden wiederkommen!

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Eine neue Modellbahn entsteht – Gleiswendel 1

Bis zum Jahresende ist aufgrund anderer Aufgaben, die Modellbahn recht kurz gekommen. Immerhin konnte ich den Schattenbahnhof in Blöcke einteilen und vollständig verkabeln. Als nächsten Schritt begann ich mit dem Bau einer Gleiswendel. Betrachtet man die Fotos in der Galerie fällt auf, dass es im Uhrzeigersinn bergauf geht. Das ist nicht optimal, da der kleinere Radius somit bergauf führt. Da ich in der Wendel jedoch Radius R5 (542,8 mm) und R6 (604,4 mm) verwende und die Steigung < 2,5% bleiben wird, scheint mir das ganze Unterfangen dennoch praktikabel.

Da die Bahn eine Oberleitung haben wird, musste ich auch in der Gleiswendel Vorbereitungen treffen. Da der Abstand zwischen den Trassenbrettern recht gering ist, kam eine Tunneloberleitung (z.B. von Viessmann) nicht direkt in Frage. Allerdings befand ich das Viessmann Fahrleitungsband Nr. 68065 für eine gute Wahl. Zur Montage in der Wendel habe ich wiederum Teile mit meinem 3D- Drucker erstellt. Diese sind so gestaltet, dass sie den Gleisabstand von 61,6 mm des Roco-Line-Systems beachten und man das Fahrleitungsband darin festklemmen kann. Mit einem Tropfen Sekundenkleber kann man es zusätzlich sichern. Bisher habe ich jedoch nur die Halterungen montiert.

Die geringe Steigung der Strecken in der Anlage bedeutet allerdings auch, dass einige Gleise im Schattenbahnhof durch die Wendel relativ tief überspannt werden. Damit Stromabnehmer nicht am Trassenbrett hängen bleiben, habe ich mir kurzerhand an den neuralgischen Punkten eine passende Oberleitung gebastelt. Ich wollte so wenig Platz wie möglich verschwenden, deshalb kam nicht das Fahrleitungsband von Viessmann in Frage, sondern eine Kombination aus Schienenprofilen und Kupferdraht.

Um die Montage zu vereinfachen, habe ich mit dem 3D-Drucker ein paar Halter für “Roco Line”-Schienenprofile erstellt, die auf 4 mm Gewindestangen aufgeschraubt werden können. Die Schienenprofile bilden dann quasi das Querjoch über die Gleise. Daran wurden Kupferdrähte gelötet, die die eigentliche Oberleitung darstellen. Diese Arbeit ging erfreulich schnell von der Hand.

Zu Beginn und Ende der Oberleitungsstrecke gewinnen die Kupferdrähte an Höhe, so dass sie die Stromabnehmer sanft einfangen können. An den Übergängen habe ich die Drähte ebenfalls paarweise nach oben gebogen, damit sich Stromabnehmer nicht versehentlich verfangen können.

Eine neue Modellbahn entsteht – Schattenbahnhof 2

Über den Sommer passierte erwartungsgemäß nicht sehr viel. Da ich aber oft draußen war, entstanden auch hier und da mal ein paar Fotos der echten Bahn. Mir ging es dabei v.a. auch darum, die Farben und Anmutung der Materialien rund um den Schienenstrang an einem Sommertag einzufangen. Klar jeder Monitor stellt die Fotos anders dar und ich will auch nicht behaupten, dass meine Kameras 100%ig farbecht sind. Aber um einen Eindruck zu bekommen, langt es allemal.

Für mich besonders wichtig ist die Erkenntnis, dass die Schienen oft eben nicht Rostrot sind, eine Farbe, die viele Modellbahner jedoch häufig verwenden. Eher selten befahrene Nebengleise oder nagelneue Schienen können auch einmal Rostrot sein. Sonst ist es eher ein grau-braun, welches man an den Schienen findet.

In der folgenden Galerie gibt es einige Fotos aus Veitshöchheim, meinem Wohnort. Die meisten davon drehen sich um den Bahnhof, einige auch um unser Rokoko-Schloß.

Einige weitere Fotos sind auch noch an anderen Tagen in Fulda und Veitshöchheim entstanden.

Und was ist nun an der Modellbahn selber passiert? Der Schattenbahnhof nahm weiter Form an und ein erstes Stück Strecke habe ich begonnen zu bauen. Auch um die Beleuchtung konnte ich mich kümmern. Die ersten Decoder für die Servoantriebe der Weichen bezogen ebenfalls ihre Plätze im Rahmen der Anlage.

Die Verkabelung des bisherigen Baufortschritts stand an und erste Testfahrten konnten beginnen. Ich habe vor, die Bahn mit PC-Unterstützung zu steuern. Als Zentrale verwende ich daher eine DR5000 von Digikeijs, die ich über verschiedene Arten ansteuern kann. Dazu gehören der PC mit TrainController Gold, die Z21-App auf dem Smartphone und die Fleischmann/Roco WLAN-Multimaus. Hierzu aber zu einem späteren Zeitpunkt mehr in diesem Blog.

Einen ganz besonderer Zugang konnte ich ebenfalls verzeichnen. Wie landläufig bekannt sein sollte, beendet Fleischmann die Produktion von Modellen in der Spur H0 zum Jahresende 2018. Ich hatte mir einen gedeckten Güterwagen bestellt, der bei genauerer Betrachtung ein nettes, aber irgendwie auch trauriges Gimmick in seiner Beschriftung mitbringt. Auf dem schwarzen Anschriftenfeld steht:
Letzte Fahrt
FLM H0
31|12|18

Das Bild zum Vergrößern bitte anklicken

Eine neue Modellbahn entsteht – Schattenbahnhof 1

Nachdem ich im letzten Teil davon berichtet habe, wie ich mir zwei kleine Helferlein mit dem 3D-Drucker erstellt habe, möchte ich hier nun ein wenig den Fortschritt im Schattenbahnhof zeigen.

Dazu habe ich de Rahmen lose mit 8 mm Pappelsperrholz belegt und dort drauf den Gleisplan ausgelegt, die Gleise aber noch nicht final befestigt. Mir ging es darum zu schauen, ob die Planung in der Realität Bestand hat. Bei dieser Gelegenheit konnte ich auch gleich anzeichnen, wo ich die Trassenbretter später beschneiden musste.

Mit verschieden langen Personenwagen (ich habe bis auf 4 Wagen nur Modelle im Längenmaßstab 1:87) habe ich die Kurvengängigkeit geprüft. Überraschungen waren nicht wirklich zu erwarten, da ich mich an den Roco-Line Gleismittenabstand von 61,6 mm gehalten habe. Der kleinste Radius ist übrigens 419,6 mm, was dem Roco R3 entspricht.

Der Einfachheit halber habe ich die Bögen aus fertigen Bogenstücken zusammengesetzt. Der größte äußere Radius (das wäre R7) ist allerdings aus Flexgleis entstanden, so wie fast alles andere auch.

Nachdem der Gleisplan soweit stand, habe ich die Gleise entfernt, die Trassenbretter wo gewünscht ausgeschnitten und danach mit 2,2 mm starker Trittschalldämmung beklebt. Ursprünglich wollte ich die Gleise des Schattenbahnhofs möglichst vom Rahmen entkoppeln und alles auf die Trittschalldämmung kleben. Da die Züge später jedoch sehr langsam da unten fahren werden und der Krach sich somit in Grenzen halten solle, habe ich die Gleise dann doch genagelt. Das sparte viel Zeit und ließ mir zeitnah die Möglichkeit, Meine Weichenantriebe einzubauen.

Eine neue Modellbahn entsteht – Hilfsmittel aus dem 3D-Drucker

Lehre für den Gleismittenabstand (Roco Line)

Da ich viel mit Flexgleisen arbeite, suchte ich nach einem Hilfsmittel, welches mir auf der Geraden und in Bögen die Möglichkeit gibt, den immer gleichen Gleismittenabstand einhalten zu können.

Das von mir verwendete Gleissysetem ist Roco Line, der Gleismittenabstand also 61,6 mm. Ich erwarte mir von solch einem Hilfsmittel ein schnelles und dennoch sauberes Verlegen der Gleise im Schattenbahnhof und natürlich auch später im sichtbaren Bereich.

3D-Modell der Abstandslehre

Das Teil ist derart konstruiert, dass man es auf die Schienenköpfe aufklipsen kann. Das funktioniert auch dort, wo am Gleis Schienenverbinder vorhanden sind.

Die Lehre im Einsatz

Die Abstandshalter sitzen stramm auf den Schienenköpfen und das auch noch nach mehrmaligem aufstecken. Ich habe sie in größerer Stückzahl in PLA auf einem Ultimaker 2+ gedruckt.

Das STL-File zum Download hier angehängt (nur für den privaten Gebrauch): STL-File zum Download

Stifthalter für O-Wagen

Um nach dem provisorischen Verlegen der Gleise die Gleistrassen passend ausschneiden zu können, habe ich einen alten Fleischmann Güterwagen mit einem Stifthalter modifiziert. Er passt perfekt in den alten offenen Güterwagen Art.Nr. 5012 von Fleischmann. Die Innenmaße des Wagen sind: 83,7 mm x 30,2 mm x 14 mm

3D-Modell des Stifthalters

Die Teile sind so konstruiert, dass man zwei unterschiedliche Abstände anzeichnen kann. Natürlich hätte auch beide Abstände auf eine Platte zusammen gepasst. Da ich aber schon den Einsatz mit dem größeren Abstand (45 mm) hatte, habe ich mir noch einen zweiten mit geringerem Abstand zur Gleismitte (26 mm) gedruckt.

In die angeformten Hülsen passen handelsübliche Bleistifte hinein. Sie werden dadurch leicht schräg geführt.

Der Stifthalter im Einsatz

Hier die drei STL-Files zum Download (nur für den privaten Gebrauch):

Servohalter samt Stelldrahthalter

Meine Weichen sollen vorwiegend mit Servos gestellt werden. Ich habe mir eine Halterung für Micro-Servos konstruiert. Zusätzlich wollte ich eine eibfache Möglichkeit haben, den Stelldraht mit dem Servohorn zu verbinden, was zu einem Stelldrahthalter geführt hat, den man auf das Servohorn aufklipsen und zusätzlich falls nötig mit etwas Sekundenkleber sichern kann.

3D-Modell des Servohalters

Der Stelldrahthalter kann Drähte bis 1 mm Stärke aufnehmen. Beim Druck des Teils ist darauf zu achten, dass man keine Stützstrukturen drucken lässt, denn das würde die kleine Öffnung für den Draht vollends verschließen. Mit meinem Ultimaker 2+ konnte der Stelldrahthalter ohne Stützstrukturen problemlos gedruckt werden. Der Servohalter muss hingegen mit Stützstrukturen gedruckt werden.

Bisher bin ich nicht dazu gekommen, die Teile im Einsatz zu testen. Das Druckergebnis lässt aber hoffen:

Fertig gedruckte Teile

Hier die STL-Dateien zum Download (nur für den privaten Gebrauch):

Eine neue Modellbahn entsteht – Rahmenbau

Nachdem nun der Raum für die neue Modellbahn feststeht, geht es an die Planung des Rahmens der zukünftigen Bahn. Ich möchte die offene Rahmenbauweise einsetzen.

Der U-förmige Unterbau soll aus 7 Segmenten entstehen. Die Segmente sollen trennbar sein, was bedeutet, dass auch die komplette Bahn an den Segmentkanten idealerweise trennbar sein sollte oder zumindest leicht getrennt werden kann, falls die Bahn mal umziehen muss. Die Oberkante des Unterbaus soll bei 70 cm liegen. Dies ist dann auch die Ebene des unteren Schattenbahnhofs. Die folgenden Abbildungen zeigen den Plan des Rahmens:

Rahmen von oben gesehen (hier noch in einer etwas kleineren Version)

Als Holz wird 19 mm starke Tischlerplatte eingesetzt. Sie ist stabil und verzugsfrei. Die Rahmenbretter werden 10 cm hoch und jeweils 120 cm lang sein. Damit entstehen Kästen von maximal 120 x 120 cm, die miteinander verschraubt werden.

Jeder Kasten steht auf 4 Beinen zu je 670 x 42 x 42 mm.  Die Beine werden mit Rollen versehen (IKEA Rill, 50 mm).

Die Tischlerplatten habe ich entgegen meiner ursprünglichen Planung nicht komplett selber zurecht geschnitten, sondern Bretter in den Maßen 1200 x 100 x 19 mm bei https://platten-zuschnitte.de/ bestellt. die Weiterverarbeitung habe ich dann mittels Kreissäge in meiner Werkstatt vorgenommen. Die Latten für die Tischbeine gibt es im Baumarkt, die Rollen bei IKEA https://www.ikea.com/de/de/catalog/products/96671300/

Der fertige Rahmen wird folgendermaßen aussehen:

Modell des späteren offenen Rahmens

Nachdem das Material geliefert worden war, ging es an den Bau. Die Bretter aus Tischlerplatte hatten eine ziemlich gute Qualität und so entstanden nach und nach die Rahmenteile und Tischbeine samt Rollen.

 

Eine neue Modellbahn entsteht – Das Modellbahnzimmer

Für einige Jahre hatten wir eine Modellbahn auf dem Dachboden. Da die klimatischen Verhältnisse dort suboptimal sind (im Sommer zu warm, im Winter zu kalt), kamen wir kaum über den Rohbau und die Elektrik hinaus. Als Neffe begann, sich für die Modellbahn stärker zu interessieren, baute ich in 2017 provisorisch in einem der Dachgeschosszimmer ein Oval samt Überhol- und Abstellgleis auf.

In dieser Zeit reifte auch der Gedanke heran, den Raum als Modellbahnzimmer herzurichten und ihn somit nur diesen einen Zweck zuzuführen. Der Raum selber hat zwei Türen (eine führt hinaus auf einen Balkon) und ein großes Fenster. Da er im ersten Stock liegt, ist natürlich auch eine Dachschräge vorhanden. Hier nun erst einmal der Grundriss des Raumes.

Grundriss des zukünftigen ModellbahnzimmersIn diesen Raum passt eine Anlage mit den Ausmaßen von maximal 360 x 360 cm. Zu weit unter die Dachschräge darf sie nicht reichen. Ebenfalls sollte sie nicht in den Weg zwischen den beiden Türen hineinragen. Im Grundriss habe ich zwei Linien eingezeichnet, die Bereiche abtrennen, die für die Modellbahn tabu sein sollen. So ist es möglich, noch um die Bahn herumzugehen und von überall eingreifen zu können.

Um insgesamt aber flexibel zu sein, wird der Rahmen der Modellbahn auf Rollen stehen. So kann man sie bei Bedarf in gewissem Maße verschieben. Hier der Planungsstand mit einem u-förmigen Anlagengrundriss von 338 x 360 cm:

Planungsstand mit Grundfläche der Modellbahn

Die Anlage wird übrigens aktuell um 90 Grad gedreht aufgebaut, also so:

Grundfläche der Modellbahn um 90 Grad gedreht

Diese Variante erlaubt es, an den Schattenbahnhof an mehreren Stellen etwas besser heran zu kommen. Es sei aber nicht verschwiegen, dass man durch die Verletzung der „171 cm“-Grenze nun neben der Bahn nicht mehr so gut stehen kann oder dort eher gebückt unterwegs ist. Deshalb muss die gesamte Anlage auf Rollen stehen, um sie im Raum je nach den Bedürfnissen verschieben zu können.

Gleisbildstellpult für die Modellbahn – Teil 2

Nachdem ich im ersten Teil einige grundlegende Gedanken formuliert habe, die mich zum Selbstbau eines Gleisbildstellpults geführt haben, möchte ich hier nun meinen Lösungsansatz beschreiben. Dieser befindet sich zwar noch im Fluss, ist in weiten Teilen aber schon festgeschrieben.

Digital oder Analog?

SONY DSCIch hatte für den linken Bahnhofskopf eigentlich eine Nachbildung eines mechanischen Stellwerks von H0fine vorgesehen. Die Stellhebel sehen gut aus, sie lassen sich leicht zusammenbauen und gut bedienen. Der Verdrahtungsaufwand ist bei dieser analogen Variante natürlich recht hoch. Bei 60 Weichenantrieben und ca. 30 Signalen ist aber meines Erachtens das Stellwerk nicht mehr wirklich praktikabel. Ich werde es anderweitig verbauen, z.B. an einem kleinen Nebenbahnhof und ggfs. um Signalhebel erweitern.

Da ich den Aufwand bei analoger Verdrahtung scheute, sah ich mich nach digitalen Alternativen um. Die Servoelektroniken von MBTronik können nämlich analog oder digital angesprochen werden. So probierte ich zuerst einmal die Weichen des linken Bahnhofkopfes mit der ECoS II zu stellen. Das funktioniert zwar reibungslos, aber wie schon im vorhergehenden Artikel geschrieben, empfinde ich das Display als zu klein und die Bedienung somit zu fummelig. Der Verdrahtungsaufwand ist dafür deutlich geringer. Es ist schon ein Unterschied, ob man alle Servoelektroniken an einer dedizierten DCC-Ringleitung anschließen kann oder zu jeder Platine zwei Litzen ziehen muss.

Die Entscheidung für digital ist daher relativ bald gefallen.

Analoges Stellpult & digitale Weichenantriebe

Die nächste Frage, die sich stellte war folgende: “Wie kann ich digitale Weichenantriebe mit einem analogen Stellpult ansprechen?”

Die Lösung fand ich wieder einmal bei Littfinski Datentechnik: KeyCommander

Der KeyCommander ist eine kleine Digitalzentrale, die zusammen mit dem Booster DB-2 und einem geeigneten Trafo das Digitalsignal für die Weichen- und Signaldecoder liefert.

Mit Hilfe von gewöhnlichen S88-Rückmeldemodulen werden die Signale der Drucktaster des Stellpults an den KeyCommander übertragen. Dieser wertet die “Rückmeldungen” aus und wandelt sie in Stellbefehle um. Wie das Ganze aussieht, kann man an dieser Übersicht erkennen. Die Rückmeldemodule werden hintereinander gehängt und bilden somit einen S88-Rückmeldebus. Durch die Position der Module im Rückmeldebus sind die Adresse der einzelnen Anschlüsse fest vorgegeben.

Somit ist unabhängig von einer bestehenden Digitalzentrale das digitale Stellen von Weichen und Signalen möglich. Fährt man analog auf der Bahn, kann man dennoch digital schalten.

Das Konzept von Littfinski sieht pro Weiche zwei Taster vor. Einer für Geradeaus und einer für Abzweig, meist auch als Grün- und Rotlage bezeichnet.

Ausleuchtung der Weichenstellung

Das Stellpult soll den aktuellen Zustand jeder einzelnen Weiche anzeigen. Dazu bieten sich hauptsächlich vier Alternativen an:

  • Rückmeldung direkt vom Weichenantrieb und Anschluss von LEDs im Stellpult
  • Rückmeldung über S88-Rückmeldemodule und Ausleuchtung über einen Gleisbildstellpult-Decoder
  • Auswertung des digitalen Stellbefehls und Ausleuchtung über einen Gleisbildstellpult-Decoder
  • Die Drucktaster  schalten nicht nur die Weichen, sondern auch Relais, die für die Ausleuchtung zuständig sind.

Ich habe mich für den Zwischenweg entschieden. Der Gleibildstellpult-Decoder lauscht auf der DCC-Ringleitung nach Stellbefehlen und leuchtet gemäß dieser das Stellpult aus. Dies ist keine echte Rückmeldung vom Antrieb, zeigt aber zumindest, ob der korrekte Stellbefehl abgesendet wurde.

Reduzierung der Menge an Drucktastern

Für jede Weiche im Stellpult müssen mit dem bisherigen Ansatz 2 Taster und zwei LEDs verbaut werden. Da das Stellpult nicht zu groß werden soll, habe ich mir zwei Möglichkeiten angesehen, die Menge an Tastern und evtl. LEDs zu verringern.

  • 2 Beleuchtete Taster rot/grün verwenden und dafür keine LEDs verbauen
  • 1 Taster verwenden und 2 LEDs rot/grün einbauen

Variante 1 kann man mit den beleuchteten Einbau-Drucktastern von Brawa erreichen. In diesen Tastern stecken kleine Birnchen, die die Tastenkappen beleuchten. Allerdings steht der finanzielle Aufwand in keinem Verhältnis zum erwarteten Nutzen, denn bei 120 Tastern allein für die Weichen werden rund 750 Euro nur für die Taster fällig.

Variante 2 ist durch den Einbau von LEDs etwas aufwendiger und verbraucht etwas mehr Platz, kostet aber deutlich weniger, als Variante 1. Aus diesem Grund möchte ich Variante 2 näher beleuchten.

Variante 2 – 1-Tasten-Bedienung von Weichen

Bei einem realen Stellwerk werden die Weichen mit zwei Tasten bedient. Einerseits gibt es pro Weiche einen Weichentaster WT, der die Weiche umstellt und jeweils einen Weichengruppentaster für Gerade WGT-G und einen für Abzweig WGT-A, der die Richtung bestimmt. Die beiden Weichengruppentaster sind dabei meist etwas abseits am Rand des Stellpults angeordnet. Somit kann man eine Weiche nur durch Drücken zweier Tasten verstellen. Ein versehentliches Schalten scheidet damit aus.

relais-platine-halbDiese Funktionalität ist mit einer einfachen Verkabelung nicht mehr abbildbar. Hier kommt nun Hr. Koehne von Modelltechnik Koehne ins Spiel. Ich wusste bereits, dass man mit einer enstprechenden Schaltung unter Zuhilfenahme von bistabilen Relais diese Funktionalität erreichen kann. Im Gespräch mit Hr. Koehne kristallisierte sich eine Lösung heraus. Aus einem Kundenauftrag hatte er noch einige Platinen übrig, die mit jeweils 8 bistabilen Relais und Dioden bestückt werden. Die Platinen werden dann zwischen den Tastern des Stellpults und den Eingängen der Rückmeldemodule eingebaut. Durch Drücken von WGT-A und WT bzw. WGT-G und WT stellt sich das angeschlossene bistabile Relais jeweils um.

Das bedeutet, dass je nach Stellung des bistabilen Relais entweder die Rot- oder Grünlage (Abzweig oder Geradeaus) am Rückmeldemodul belegt wird. Ein Vorteil, der sich damit auch noch ergibt: Da die Relais bistabil sind, haben sie auch nach einer Stromunterbrechung noch die selbe Stellung. D.h. es werden nach dem Einschalten die letzten Stellbefehle erneut über die Rückmeldemodule im Stellpult an den KeyCommander übergeben. Die Weichen werden, falls manuell verstellt, wieder die Lage versetzt, die sie zum Ende des letzten Betriebs hatten. Somit ist auch die Ausleuchtung wieder korrekt.

skizze-relaiskarte-keycomDie Skizze rechts soll den Aufbau verdeutlichen (die Abbildungen der drei Module von Littfinski Datentechnik sind der PDF-Dokumentation entnommen). Die Relaiskarte hat rechts und links jeweils 4 identische Anschlüsse. Von oben nach unten: WGT-A, UM-R, UM-L und WGT-G. WGT-A und WGT-G sind die Anschlüsse für die Weichengruppentasten für Abzweig und Geradeaus. UM-R und UM-L sind die Anschlüsse für den Umschalter des Relais. Die Platine könnte über UM-R und UM-L unterschiedliche Signale annehmen. In diesem Fall ist es aber nicht nötig. Daher werden UM-R und UM-L über einen Jumper kurz geschlossen. Somit liegt an beiden die Masse des Rückmeldemoduls an.

Wenn man nun die Taster WGT-G und WT5 gleichzeitig drückt, wird das Relais W5 die Masse, die an UM-L/UM-R anliegt mit dem grünen Ausgang des W5 verbinden. Das Rückmeldemodul bekommt also an Anschlußpaar 5 das Signal auf dem Kontakt g.

Drückt man hingegen die Taster WGT-A und WT5 gleichzeitig, so wird das Relais W5 die Masse mit dem roten Ausgang des W5 verbinden. Also wird das Rückmeldemodul an Anschlußpaar 5 das Signal auf dem Kontakt r annehmen.

Die Signale werden über das s88-Kabel an den KeyCommander übertragen und dort in ein DCC-Signal gewandelt, welches über den Booster DB-2 verstärkt an die Antriebe geschickt wird. Der angesprochene Antrieb schaltet somit in die gewünschte Stellung.

Da die Relais vier Abgriffe haben, kann man Zusatzfunktionen darüber steuern, z.B. die Ausleuchtung am Stellpult, was ich aber nicht vorhabe. Eine anderes nettes Feature ist gleichzeitig eine zweite Weiche zu schalten, z.B. bei Gleisverbindungen, da diese immer zusammen gestellt werden müssen. Ich habe 5 echte Gleisverbindungen, die mit zwei gegenüberliegenden Weichen gebildet werden. Ich werde also 5 Relais einsparen können, da diese Verbindungen immer zusammen zu stellen sind. Die Relais lassen sich gut gebrauchen, da ich auch vorhabe, Doppelkreuzungsweichen über eine modifizierte Version der beschriebenen Schaltung zu stellen.